Fairness beginnt mit der Sprache – FLOCERTs Website ist jetzt gendergerecht

Als globale Zertifizierungsstelle für Fairtrade ist unser Ziel, Fairness zu garantieren. Daher verwenden wir ab sofort faire Sprache. Statt “Produzenten” lesen Sie auf unserer Website nun “Produzent*innen”. Unsere Marketing & Communications Managerin Sonja Eberle erklärt, was dahinter steckt.

Was bedeutet eigentlich “faire Sprache”?

Sonja Eberle: Faire Sprache bedeutet, bei der Kommunikation alle Menschen einzubeziehen. Dazu gehören neben Menschen, die sich als weiblich oder männlich betrachten auch alle, die sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlen.

Ist es nicht selbstverständlich, alle einzubeziehen?

Sonja Eberle: Auf den ersten Blick ja – schauen wir aber genauer hin, ist faire Sprache heute immer noch die Ausnahme. Ein einfaches Beispiel ist die Anrede in einer E-Mail. Adressiere ich wirklich alle Menschen, wenn ich schreibe: “Sehr geehrte Damen und Herren”? Ganz und gar nicht – viele Menschen würden diese E-Mail vermutlich gar nicht lesen, weil sie ausschließlich Männer und Frauen anspricht. Dabei gibt es noch viele weitere Geschlechtsformen, denen sich ein Mensch zugehörig fühlen kann.

Warum ist ausgerechnet Sprache so wichtig?

Sonja Eberle: Sprache formt unsere Denkweise. Daher ist vor allem Repräsentation in Sprache wichtig. Leider verwenden wir alle aus Gewohnheit noch vorwiegend binäre Sprache, die nur die zwei Kategorien männlich und weiblich repräsentiert. Damit schließen wir viele Menschen aus und es etabliert sich eine binäre Denkweise. Denn wie soll etwas in unser Bewusstsein gelangen, was in der Sprache gar nicht vorkommt? Mithilfe von non-binärer Sprache können wir Bewusstsein für alle schaffen. Langfristig gesehen kann faire Sprache zu mehr Chancengleichheit führen, denn sie macht Diversität sichtbar und fördert Inklusion.

Was unternimmt FLOCERT für mehr faire Sprache?

Sonja Eberle: Als soziales Unternehmen und offizieller Zertifizierer von Fairtrade sehen wir uns in der Pflicht, dazu beizutragen, dass faire Sprache zum Standard wird. Es geht darum, dass sich jede*r repräsentiert fühlt – sei es in unseren E-Mails, auf unserer Website, in unseren Anmeldeformularen, oder unseren Zertifizierungsdokumenten.

Ein Workshop in Kooperation mit der fairlangauge Initiative half uns dabei, Möglichkeiten zu erkennen, unsere Sprache noch fairer zu gestalten. Als internationales Unternehmen mit einer Website auf fünf Sprachen und über 5,000 Kund*innen aus mehr als 120 Ländern ist das eine besondere Herausforderung. Die deutsche Version unserer Website war unser erster Schritt. Aus den vielen Varianten haben wir uns für den Genderstern entschieden, da er auffällt und inklusiver ist als zum Beispiel der trennende Schrägstrich. Als Nächstes kümmern wir uns um die anderen Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch – jede hat ja so ihre Besonderheiten, selbst Englisch ist nicht ganz genderneutral. Natürlich freuen wir uns über jeden Hinweis, sollten wir mal irgendwo etwas übersehen haben!

Sonja Eberle ist FLOCERTs Marketing & Communications Managerin

Wir schätzen den großartigen Beitrag der FLOCERT-Auditoren zu unserer EDGE-Zertifizierung sehr. Vielen Dank!

Nicole McCabe, SAP